In Dschingis Khan präsentiert das Performancekollektiv Monster Truck drei Menschen mit Down-Syndrom, die man bis vor kurzem noch „mongoloid“ genannt hätte, als waschechte MongolInnen. In schwere Felljacken gehüllt sollen diese ihre vermeintliche Authentizität und Wildheit zur Schau stellen. Sie bekommen Handlungsanweisungen und werden zu Tableaux arrangiert; ausgeleuchtet und mit Sound unterlegt, werden sie auch noch in ihren banalsten Verrichtungen mit tieferer Bedeutung aufgeladen. Die Maschinerie des Theaters läuft auf Hochtouren, um das größtmögliche Andere zu produzieren. Ein Anderes, in das wir unsere Ängste und Sehnsüchte auslagern können, und das wir wahlweise bemitleiden, fürchten, begehren oder verklären können. Dschingis Khan, der mächtigste Herrscher aller Zeiten, erscheint degradiert zu einer billigen Kirmesattraktion, in der sich Vorstellungen von fremdländischer Exotik mit landläufigen Ideen von geistiger Behinderung vermischen.
Von und mit: Sabrina Braemer, Jonny Chambilla, Manuel Gerst, Sahar Rahimi, Oliver Rincke, Mark Schröppel, Ina Vera Dramaturgie: Marcel Bugiel Musik: Mark Schröppel Produktionsleitung: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro Künstlerische Mitarbeit: Alisa Hecke, Matthias Meppelink
Eine Produktion von Monster Truck in Kooperation mit Theater Thikwa und in Koproduktion mit FFT Düsseldorf, Pumpenhaus Münster, Ringlokschuppen Mülheim und SOPHIENSÆLE. Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Kunststiftung NRW, Kultursekretariat NRW, Rudolf Augstein Stiftung, LAG Soziokultur NRW und Fonds Darstellende Künste e. V